Gastland Belgien

Mehr über das Gastland beim Heidelberger Stückemarkt

April 2016. Belgien ist ein großes Theaterland. Das gesamte Budget aber, das etwa im flämischen Teil für die 250 Kunstinstitutionen gezahlt wird, ist kleiner als die Subventionen, die beispielsweise allein die Stadt München aufwendet. Dennoch hat Belgien so viele autonome Totalkünstler hervorgebracht wie kaum ein anderes Land.

 International hat nicht zuletzt die Flämische Welle für Furore gesorgt: mehr Performance, neue Formen, intensives körperliches Spiel – Mittel, um Geschichten anders zu erzählen. Wie konnte es soweit kommen, dass eine kleine Region soviel Talent hervorbringt? Darüber schreibt der belgische Kritiker Wouter Hillaert im Essay, aber auch darüber, wie die Bombenattentate von Brüssel bei den Theatermachern für Verunsicherung sorgen und wie sich im wallonischen Teil des Landes neue spannende Entwicklungen zeigen.

Denn Anliegen des diesjährigen Gastland-Programms ist es ausdrücklich, beide Landesteile gleichwertig abzubilden und gemeinsam zu präsentieren – etwas, das in Belgien, und meist auch außerhalb, so nicht geschieht.

 

 Gas1 250 Fred Debrock u"Gas" © Fred Debrock
 

9. Mai 2016. Es ist das Stück zur Stunde, und man wollte doch, es wäre es nicht. Gas von Tom Lanoye ist der Monolog einer Mutter, die ihren Sohn doppelt verloren hat: erst an den Dschihad, dann stirbt er nach einem Attentat. Die Heidelberger Aufführung von "Gas" war die erste nach den Brüsseler Anschlägen – und nicht zuletzt durch die große belgische Schauspielerin Viviane De Muynck wurde das Gastspiel zum Ereignis. Simone Kaempf berichtet.

 02 41XX 250 Herman Sorgeloos"Einundvierzig" © Hermann Sorgeloos
 

9. Mai 2016. 41 Miniaturen huschen vorüber. Es geht um Schönheit: Bilder, Fragen, Szenen, Thesen werden in den Raum gestellt, dumme, lustige, kluge, schöne. Mit Einundvierzig (Quarante-et-un) der belgischen Truppe Transquinquennal endete das Gastspiel-Programm des Heidelberger Stückemarkts, und ganz, ganz am Ende stellte diese Produktion auf besondere Weise sogar noch das Enden selbst zur Debatte. Wie das vonstatten ging, weiß Cornelia Fiedler.

 stuema belgien  

9. Mai 2016. Er habe überhaupt erst in Heidelberg gelernt, dass es eine belgische Theaterszene gibt – und nicht nur eine flämische und wallonische, sagt Gastland-Kurator Luk van den Dries in der Diskussion über die Theaterlandschaft Belgien. Eine verwirrende Ansage, und weit weniger ironisch gemeint, als es klingt. Was es damit auf sich hat und was in der Diskussion noch zur Sprache kam, sagt Simone Kaempf.

 Still 250 Norbert KaiserAutorentag-Lesung © Norbert Kaiser  

8. Mai 2016. Das wallonische und das flämische Belgien sind zwei Welten. Trotzdem oder gerade deswegen will der Heidelberger Stückemarkt das gesamte Theaterland Belgien vorstellen, nicht zuletzt auch Theatertexte in den beiden Sprachen des Landes: französisch und niederländisch. Was diese Texte von Stijn Devillé, Abke Haring, Thomas Depryck und Alex Lorette ausmacht, wie politisch sie sind und wie stringent, das berichtet Cornelia Fiedler.

 BlindPoet1 700 Els De Nil u"Der blinde Dichter" © Els de Nil
 

8. Mai 2016. Familiengeschichte und Stammbäume – na ja, da kann man sich schon etwas Spannenderes vorstellen, oder? Doch wie Jan Lauwers und die Needcompany aus diesem Thema Bilder gewinnen, wie sie daraus ein vielschichtiges Theater-Musik-Tanz-Projekt kreieren und wie sie einem am Ende dann doch Geschichte ganz nahe rücken, das kann schon beeindrucken. Der blinde Dichter jedenfalls öffnete bei Simone Kaempf Augen, Kopf und Sinne.

 4Krankenschwestern1 250 Laurence Baeke"Vier Krankenschwestern …"
© Laurence Baeke
 

8. Mai 2016. In gewissem Sinne ist dieses Gastspiel aus Liège auch eine Gastgeber-Therapie: Die UBIK-Group hat schon vor Monaten zwei Performer ausgesendet, die in Heidelberg recherchiert haben. Nun legen sie in Vier schwedische Krankenschwestern im Außendienst das urbane Leben auf die Couch. Wie es um die Heidelberger Heilungschancen und um den belgischen state of the art bestellt ist, weiß Simone Kaempf.

 stuema belgien  

April 2016. Unter dem Titel Flämische Welle sorgt Theater aus Belgien seit geraumer Zeit für Furore. Was anfangs Nischenkunst war, steht voll im Zentrum, und zwar in ganz Europa: mehr Performance, neue Formen, intensives körperliches Spiel - Mittel, um Geschichten anders zu erzählen. Und die Bombenattentate von Brüssel? Stellen die Nerven der Theatermacher auf die Probe. Mehr von dem belgischen Theaterkritiker Wouter Hillaert.

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